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zu den Kreuzfahrt Romanen

Grafik: Dietmar Lampe
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Leseprobe Kreuzfahrt Roman Band 5 - `MEHR SCHEIN ALS SEIN...´

Band 5 - `MEHR SCHEIN ALS SEIN...´

Grafik: Dietmar Lampe,
Foto: Alex Dernbach

"Hast Du auch alles eingepackt?", fragte Bettina ihre Mutter zweifelnd.
"Das sieht so wenig aus. Nur ein Koffer?"
"Ja, ich habe alles gepackt! Das Wichtigste glaube ich, ist in diesem Koffer!"
"Darf ich mal sehen? Mir ist es vollkommen rätselhaft, dass Du, die sonst mit mindestens 5 Koffern reist, jetzt auf einmal mit einem kleinen Koffer auskommt? Darf ich?"
"Untersteh Dich meinen Koffer zu öffnen!"
Elisabeth von Rotlingen sah ihre Tochter drohend an, lenkte aber gleich ein:
"Mach Dir bitte um mich keine Sorgen! Meine Tabletten, meine Reiseunterlagen, den Reisepass und natürlich Bargeld und meine Kreditkarten sind in meinem Handgepäck!"
"Aber, Mutter, Du kannst unmöglich Deine ganze Abendgarderobe, Deinen Schmuck, Deine Schuhe, Freizeitkleidung usw. in diesem kleinen Gepäckstück verstaut haben!?"
"Habe ich auch nicht!"
"Deine Schränke sind gefüllt mit schönen Kleidern, warum nimmst Du sie nicht mit?"
"Weil ich das alles nicht mehr sehen kann! Ich werde mich unterwegs neu einkleiden!"
"Du wirst was?"
"Neu einkleiden, Du hast schon richtig gehört! Ich werde das Geld nur so zum Fenster hinaus werfen, wie Du so schön zu sagen pflegst, ein wenig für die Wirtschaft tun!"
Bettina wurde blass. Sollte ihre Mutter größenwahnsinnig geworden sein? Noch nie hatte sie derartiges von ihr zu hören bekommen.
"Außerdem, nur zu Deiner Information, ich habe einen Immobilienmakler beauftragt, während meiner Abwesenheit einen Käufer für mein Anwesen zu finden!"
Bettina bekam es mit der Angst zu tun.
"Mutter, geht es Dir nicht gut?"
"Doch, mein Kind, nach meinem Entschluss, mich von all diesen lästigen, überflüssigen Dingen zu trennen, geht es mir wesentlich besser! Um nicht zu sagen, ich fühle mich wie ausgewechselt, hätte ich nur schon früher diese grandiose Idee gehabt!"

Sechs lange Seetage lagen vor ihnen, bevor sie den ersten Hafen in der Karibik erreichen würden. Diana liebte Seetage, obwohl es für sie egal war, ob sie nun auf See waren oder in einem Hafen lagen, der Arbeitsaufwand war gleich. So allerdings konnten sich die Gäste ganz langsam von ihrem stressigen Alltag in Deutschland erholen und kamen dann entspannt in der Karibik an, so hoffte Diana jedenfalls.

"Wenn Du noch einmal den Zimmerschlüssel vergisst, drehe ich durch! Wie kann man nur so vergesslich sein? Wo bist Du mit Deinen Gedanken? Was ist los mit Dir?"
Markus schaute Petra fragend an. Sie zuckte nur mit den Schultern und ging kopfschüttelnd davon. Markus war überzeugt, dass irgendetwas nicht stimmte, so kannte er sie nicht. Außerdem hatte sie sich so auf diese Reise gefreut, und nun schien es, als wenn sie überhaupt nicht anwesend war.

"Mir ist nicht nach Weihnachten! Wie oft soll ich es Dir noch sagen! Fest der Liebe, dass ich nicht lache! 365 Tage im Jahr streiten wir uns, warum soll es ausgerechnet am Heiligabend anders sein!"
Wilfried schaute seine Frau Susanne skeptisch an.
"Warum? Sag mir nur einen Grund!"
"Weil es Weihnachten ist! Alle Menschen sind nett zueinander!"
"Sind sie nicht! Und wenn, ist es meistens sowieso geheuchelt! Ich kann diese ständigen Lügen nicht ertragen!"
"Wieso ständige Lügen. Du musst Dich doch nur einmal im Jahr zusammennehmen. Die anderen tun es doch auch!"
"Tun sie nicht! Und wenn sie es tun, heißt das noch lange nicht, dass ich es tun muss! Für wen?"
"Für mich!"
"Ausgerechnet! Ich wäre froh, wenn Du nicht einmal in meiner Nähe wärst! Aber nein, Du konntest mich ja nicht alleine auf diese Kreuzfahrt lassen. Du verfolgst mich! Hättest Du nicht wenigstens eine eigene Kabine buchen können?"
Wilfried war wirklich verzweifelt. Er war so froh gewesen, endlich einmal Weihnachten alleine zu genießen, ohne ihr ständiges Genörgel und ihre ewige Streitsucht! Und jetzt: Aus der Traum!

Elisabeth von Rotlingen war begeistert von ihrer Suite. Ein geräumiges Wohnzimmer, alles in Mahagonibraun gehalten, eine gemütliche Sitzecke, einen großen Fernseher, einen schönen Schreibtisch mit einem bequemen Lederstuhl davor. Hier würde sie ihr Testament ändern. Elisabeth war vor Antritt der Reise bei ihrem Hausarzt gewesen und hatte sich ihren geistigen und körperlichen Gesundheitszustand attestieren lassen. Sie war kerngesund und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Niemand würde dieses geänderte Testament anfechten können. Auch ihre Tochter Bettina würde keine Möglichkeit haben, gegen dieses neue Testament anzugehen. Elisabeth war zufrieden. Sie bestellte sich eine Flasche Champagner und genoss den Sonnenuntergang.

Zwei Seetage waren bereits vergangen, und Diana fühlte, wie die Gäste sich langsam aber sicher akklimatisierten. Eine angenehme, entspannte Atmosphäre überall. Wo Diana auch hinging, die Passagiere waren gut gelaunt! Nur noch ein Tag, dann war Heiligabend.

Aus: `MEHR SCHEIN ALS SEIN...´ Band 5